Risikobarometer der Allianz 2022: Cyberangriffe sind Risiko Nummer eins

Der Versicherungskonzern Allianz hat weltweit Fach- und Führungskräfte zu den ihrer Meinung nach größten Geschäftsrisiken für das Jahr 2022 befragt. Das Ergebnis: Cyberangriffe sind die größte Gefahr für Unternehmen, gefolgt von Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen.

Vorgehensweise der Befragung

Für das in dieser Woche veröffentlichte Risikobarometer 2022 hat der zur Allianz gehörende Industrieversicherer AGCS 2.650 Fach- und Führungskräfte, darunter Risikomanager, CEOs und Versicherungsexperten, aus 89 Ländern und 22 Industriesektoren befragt.

Cyberangriffe liegen weltweit an erster Stelle

Cybergefahren liegen demnach mit 44 % weltweit auf Platz eins. Das liegt vor allem auch an den sog. Ransomware-Angriffen: Hacker bringen mit Hilfe von Verschlüsselungssoftware Computernetze zum Erliegen und erpressen so hohe Summen zum Entsperren der Systeme. Nicht zuletzt die jüngsten Angriffe zeigen hier eine besorgniserregende Tendenz. 

Kombiniert mit den Entwicklungen der zunehmenden Digitalisierung sowie dem vermehrten Einsatz von Remote-Arbeit wurde hier letztlich auch das Feld der Angriffsmöglichkeiten erheblich erweitert, sodass sich die Cyberrisiken vom dritten Platz in 2021 nun auf Platz eins des diesjährigen Risikobarometers vorarbeiten konnten.

Betriebsunterbrechung ist weiteres Toprisiko

Den Cyberangriffen folgt mit 42 % als weiteres Toprisiko die Betriebsunterbrechung: Nicht nur Cyberattacken lassen Betriebe stillstehen. Auch die Auswirkungen aus der Verlagerung der Arbeit in andere Länder und Kontinente birgt das Risiko von Betriebsunterbrechungen. Anlass für solche Unterbrechungen können Naturkatastrophen und Pandemien genauso sein wie auch Unterbrechungen der modernen Lieferketten.

Naturkatastrophen, Änderungen in Gesetzgebung und Regulatorik, Klimawandel

Auf den weiteren Rängen der Geschäftsrisiken folgen mit 25 % die Naturkatastrophen (im letzten Jahr noch auf Rang 6), gefolgt von den Risiken aus den Änderungen in Gesetzgebung Regulatorik sowie dem Klimawandel auf Platz 6 (in 2021 noch auf Rang 9).

Deutschland: Betriebsunterbrechungen an erster Stelle, gefolgt von Cyberangriffen

Bezogen auf Deutschland sieht die Situation leicht verändert aus: Die 351 Fachleute, die aus Deutschland an der Befragung teilgenommen haben, sehen an erster Stelle das Risiko der Betriebsunterbrechung und an zweiter Stelle die Cyberrisken. Auf dem dritten Rang liegen, wie in der weltweiten Auswertung auch, die Naturkatastrophen.

Zusammenfassung & Ausblick

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass nach einem Jahr beispielloser Cyberangriffe und Betriebsunterbrechungen, nicht zuletzt auch durch die Unterbrechung der Lieferketten, und Naturkatastrophen, diese bei den befragten Führungskräften auch für 2022 im Fokus stehen. 

Das Risikobarometer zeigt aber auch klar die Entwicklung dahingehend, dass die Risiken des Klimawandels (mittlerweile Rang 6 und 17 % ) immer mehr ins Bewusstsein der Unternehmen gerät: So sind die Befragten über die Auswirkungen klimabedingter Wetterereignisse auf Lieferketten ebenso besorgt wie über die Bewältigung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Nach Meinung der Befragten sind die fehlenden Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels die zweitgrößte ESG-Sorge nach den Cybergefahren.