Allianz Risk Barometer 2021: Dominierender Einfluss von COVID-19

Mit dem Allianz Risk Barometer 2021 wurden Anfang 2021 die Ergebnisse der jährlichen Umfrage unter Experten des Unternehmensversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (ACGS) veröffentlicht. Die Umfrage besteht aus Einschätzungen von 2.769 Experten aus 92 Ländern, darunter CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten.

 

Zum zehnten Mal wurde die Umfrage durchgeführt und kam zu dem Ergebnis, dass für 2021 weltweit Betriebsunterbrechung (Platz 1), Pandemie-Ausbruch (Platz 2) und Cybervorfälle (Platz 3) die drei wichtigsten Geschäftsrisiken sind. Wenn man nur Deutschland betrachtet, dann ergibt sich eine kleine Verschiebung der Risiken, denn hier ist Betriebsunterbrechung zwar ebenfalls auf Platz 1 der Top-Risiken, aber gefolgt von Cyber-Vorfällen auf Platz 2 und Pandemie auf Platz 3. Dasselbe Ranking ergibt sich auch in Österreich und der Schweiz. Laut Joachim Müller, CEO von AGCS zeigt sich darin der sehr große Einfluss von COVID-19 auf die Umfrageergebnisse. Diese drei Risiken „sind stark miteinander verknüpft und zeigen die Verwundbarkeit unserer hochgradig globalisierten und vernetzten Welt auf“.

 

BU-Risiken, beispielsweise ausgelöst durch eine Pandemie, können zu massiven Umsatzverlusten und Unterbrechungen von Produktion, Betrieb und Lieferketten führen. Als Reaktion auf die erhöhte BU-Anfälligkeit sind viele Unternehmen bestrebt, die Betriebsabläufe widerstandsfähiger zu machen und ihre Lieferketten robuster zu gestalten. Laut der Befragten ist die Verbesserung des Business Continuity Managements die wichtigste Maßnahme, die Unternehmen ergreifen wollen, gefolgt von der Entwicklung alternativer oder mehrerer Lieferanten, Investitionen in digitale Lieferketten und einer verbesserten Lieferantenauswahl und -prüfung. Dies gewinnt umso mehr an Bedeutung, da das Insolvenzrisiko steigt infolge der Pandemie. Der globale Insolvenzindex des Warenkreditversicherers Euler Hermes stieg 2021 weltweit um + 25 % gegenüber dem Vorjahr und in der Eurozone um + 29 % an. Für das Jahr 2022 wird erwartet, dass die Insolvenzen weltweit um + 12 % und in der Eurozone um + 17 % ansteigen. „Die Coronavirus-Pandemie erinnert uns, dass sich das Risikomanagement und das Business Continuity Management weiter entwickeln müssen, damit Unternehmen besser gegen extreme Ereignisse gewappnet sind und diese überstehen können“, so Joachim Müller.

Auch Cyber-Gefahren verschärfen sich bedingt durch die Pandemie. Home-Office und Digitalisierung werden dadurch noch beschleunigt, was die Probleme mit IT-Schwachstellen noch verschärft. COVID-19-bezogene Malware- und Ransomware-Vorfälle haben während des Lockdowns im Frühling 2020 stark zugenommen. Ransomware-Angriffe nehmen mit hohen Erpressungsanforderungen zunehmend Großunternehmen ins Visier. Auch auf Extremszenarien wie ein globaler Cloud-Ausfall sollten sich Unternehmen einstellen.