Editorial im Controller Magazin
Liebe Leserinnen und Leser,
ich hätte nie geglaubt, dass wir einmal einen Kapitän zur See der Bundeswehr zu unserem RMA Risk Management Congress einladen, damit wir die globale Sicherheitslage und deren Auswirkungen auf Unternehmen diskutieren müssen. Doch inzwischen ist unsere Welt nicht nur durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Unsicherheiten geprägt, die wir im Risikomanagement betrachten müssen, sondern fundamentale Tatsachen sind inzwischen in Frage gestellt. Ob wir noch durch die NATO unsere militärische Sicherhit garantiert bekommen, wird durch den wichtigsten Akteur, die USA, in Frage gestellt. So müssen Unternehmen in ihrem Krisenmanagement auch Fragen berücksichtigen, wie was tun, wenn die Mitarbeitenden mobilisiert werden, die Produktionsanlagen durch Angriffe zerstört oder beschädigt werden oder die Supply Chain nicht mehr funktioniert, weil Verkehrswege durch Militäreinsätze blockiert und der Handel nicht funktioniert? Die Taktik der Falschinformationen unterwandert die Gesellschaft, die plötzlich kein Vertrauen mehr in wissenschaftliche Erkenntnisse hat, diese sogar ablehnt. Cyberangriffe sind schon „täglich“ Brot in den Unternehmen, aber wie diese richtig bewerten und quantifizieren? Klimaschutz wird diskreditiert und Nachhaltigkeitsziele aufgeweicht. Doch ist nachhaltiges Wirtschaften nicht Risikomanagement und daher sinnvolle unternehmerische Tätigkeit? Der 19. RMC der RMA in Stuttgart, war nicht nur ein voller Erfolg, was die hohe Teilnahme anging, sondern traf den Nerv vieler Fragen, die uns im Risikomanagement derzeit beschäftigen. Denn, in gewisser Weise befinden wir uns bereits in einem Krieg: der Handel und die weltweiten Supply Chains sind massiv gestört, durch Zölle, Sanktionen und Konflikte. Hier ist es nicht nur wichtig, Informationen frühzeitig zu bekommen, sondern diese müssen richtig in den Kontext gestellt werden können, hier helfen uns die Techniken, Risikomanagement, Rating und Krisenmanagement, also die Felder, die von der RMA vertreten und bearbeitet werden. Das Netzwerk für Expertinnen und Experten ist dieses Jahr 20 Jahre geworden. Den Wertbeitrag unseres Verbandes konnte man unmittelbar am Kongress wieder erfahren. Die hohe Qualität der Vortragenden aus Wirtschaft, Forschung, Lehre und Beratung, der Input aus den Arbeitskreisen und eben das Zusammenkommen mit Gesprächen und Diskussionen, all das bietet die RMA in ihrer Verbandsarbeit und in ihren Veranstaltungen. Wir hoffen, dass wir vielen eine Inspiration waren, sich in unserem Verband zu engagieren.
Mit den besten Grüßen
Michael Jahn-Kozma
