Risk & Rating in focus

Editorial der RMA-News im Controller Magazin

 

Sehr geehrte Risikomanager*innen und Ratinganalyst*innen,

auch das Jahr 2021 stand ganz im Zeichen der Corona-Pandemie und vermutlich wird uns das Virus auch im neuen Jahr weiter beschäftigen. Das ist vor dem Hintergrund Risikolandkeiner arte, die weiterwächst und immer verwobener wird, für Unternehmen, Organisationen und die Gesellschaft eine Herausforderung, die ihresgleichen sucht.

Erneut hat das Deutsche Institut für Interne Revision e.V. zusammen mit zehn weiteren europäischen Revisionsinstituten die Studie „Risk in focus“ aufgelegt und dabei Revisionsleiter*innen, Vorsitzende von Audit Committees und Fachexperten befragt,umaktuelle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Schlüsselrisiken entwickeln und wie die Interne Revision darauf reagieren sollte.[1] Dies sind die Hot Topics der Befragten in Europa („What are the top risks that your organisation will face three years from now?):

1. Cybersecurity and data security

2. Digital disruption, new technology and AI

3. Changes in laws and regulations

4. Human capital, diversity and talent management

5. Climate change and environmental sustainability

6. Business continuity, crisis management and disasters response

7. Supply chain, outsourcing and 'nth' party risks

8. Macroeconomic and geopolitical uncertainty

9. Organisational culture

10. Financial, liquidity and insolvency risks

Diese Risikofelder werden Sie vermutlich wie die Revisoren auch im Blick haben, die Risiken gemeinsam mit dem Management bewerten, Risikomanagement-Strategien analysieren und ggf. Maßnahmen ableiten.

Wir als Verband und Netzwerk der Risikomanager*innen und Ratinganalyst*innen stehen Ihnen dabei zur Seite, z.B. mit Best Practices zur Risikoquantifizierung, die wir in unserem Band 6 der RMA Schriftenreihe „Risikoquantifizierung: Grundlagen - Werkzeuge – Praxisbeispiele“ in 2021 publiziert haben. Eine sachgerechte und fundierte Risikoquantifizierung ist nicht nur eine formale Anforderung an Risikomanagementsysteme. Sie ist auch ökonomisch notwendig, denn ohne die geeignete Quantifizierung und Aggregation der Einzelrisiken kann das Risikomanagement eines Unternehmens seine beiden Kernaufgaben nicht erfüllen:

  • Beurteilung der Risikotragfähigkeit auf Basis des Verhältnisses von Gesamtrisikoumfang und Risikodeckungspotenzial sowie
  • Abwägung der erwarteten Erträge mit dem damit verbundenen Gesamtrisiko als Grundlage unternehmerischer Entscheidungen.

Und auch in unserem Risikomanagement-Jahrbuch 2021 (Band 7 der RMA Schriftenreihe) bieten wir Orientierung und Hilfestellung mit Beiträgen:

  • zu aktuellen regulatorischen Entwicklungen wie dem StaRUG,
  • zur Analyse von Massendaten und wie man Auffälligkeiten erkennt,
  • zur Quantifizierung strategischer Risiken und dabei auftretende Unsicherheiten,
  • zur Vernetzung mit anderen Unternehmensbereichen und welcher Grad dabei optimale Unternehmenssteuerung verspricht sowie
  • zum Umgang mit seltenen Ereignissen mit hohem Schadenspotenzial.

 

Unsere mittlerweile 14 Arbeitskreise stellen auch im virtuellen Miteinander eine hervorragende Möglichkeit der Vernetzung zu aktuellen Themen des Risikomanagements und Ratings dar. Auf Initiative unseres Beiratsmitglieds Harald Nikutta (Partner Control Risks) hatten wir in 2021 eine Reihe von digitalen Workshops zum Thema ESG- und Nachhaltigkeits-Risikomanagement durchgeführt. Wir haben uns vor dem Hintergrund des großen Interesses entschlossen, daraus einen neuen Arbeitskreis unter der Leitung von Frau Dr. Rojahn und mit Unterstützung unseres Vorstandsmitglieds Michael Jahn-Kozma zu gründen. Bei Interesse an einer Mitarbeit melden Sie sich!

Unser Weiterbildungsangebot haben wir auch in 2021 ausgebaut, sowohl mit Kooperationspartnern als auch über unsere eigene Seminar-Plattform der RMA Rating & Risk AcademyGmbH, die z.B. Seminare zu volkswirtschaftlichen Krisen als Quelle möglicher bestandsgefährdender Entwicklungen (Prof. Dr. Werner Gleißner, Vorstand FutureValue Group AG) oder Nachhaltigkeit und Corporate Survival von und mit Dr. Andreas Kempf (Senior Vice President Carl Zeiss AG) anbietet. Unser neues Zertifikatsprogramm mit der SRH Fernhochschule – The Mobile University bietet Weiterbildung auf Hochschulniveau und ist mit drei Modulen gestartet: (1) Grundlagen des Risikomanagements, (2) Risikoquantifizierung und (3) Rating, Risk & Finance.

Was steht auf der Agenda für 2022:

  1. Nicht nur vor dem Hintergrund der weiter gestiegenen regulatorischen Anforderungen, z.B. durch das StaRUG, werden wir die kleinen und mittelständischen Unternehmen 2022 in den Fokus unserer Aktivitäten stellen. Risiken und Krisen systematisch früh erkennen und bewerten, geeignete Maßnahmen ableiten und den Stakeholdern Transparenz über die Chancen- und Risikolage verschaffen, bietet nicht nur Konzernen und Großunternehmen verbesserte Steuerungsmöglichkeiten, sondern muss und kann auch im Rückgrat der Wirtschaft – dem Mittelstand – Mehrwert schaffen!
  2. Nachdem wir unseren jährlichen Risk Management Congress in 2021 erfolgreich virtuell durchgeführt haben, soll er am 16./17. Mai 2022 in München-Freising (hoffentlich) als Präsenzveranstaltung stattfinden. Da es zu einer Teilnehmerbeschränkung kommen kann, empfehlen wir eine frühzeitige Anmeldung.
  3. Die neue Staffel zum Qualifizierungsprogramm mit der Universität Würzburg zum Enterprise Risk Manager (Univ.) startet im Herbst 2022 wieder.

Risk & Rating in focus – dafür stehen wir! Gestalten Sie mit uns gemeinsam die Zukunft der Risikomanager*innen und Ratinganalyst*innen. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.

Mit den besten Grüßen

Ihr Ralf Kimpel

 


[1]https://www.diir.de/fachwissen/risk-in-focus/