Global Risk Report 2021: COVID-19 im Mittelpunkt

Seit 2006 erstellt das World Economic Forum in Zusammenarbeit mit Zurich Insurance, Marsh McLennan and SK Holdings den Global Risk Report, der insbesondere auf einer Umfrage zur Wahrnehmung globaler Risiken beruht (Global Risks Perception Survey, GRPS). Die Anfang 2021 veröffentlichte 16. Ausgabe legte dabei ein Hauptaugenmerk auf COVID-19, die größte aktuelle globale Bedrohung.

COVID-19 als aktuelle globale Herausforderung

COVID-19 hat die vierte industrielle Revolution beschleunigt und die Digitalisierung der menschlichen Interaktion, des E-Commerce, der Online-Bildung und der Telearbeit erweitert. Diese Veränderungen werden langfristig die Gesellschaft prägen und bieten Vorteile, wie z. B. die Möglichkeit der Telearbeit oder die schnelle Entwicklung eines Impfstoffs, aber sie bergen auch das Risiko, z. B. Ungleichheiten zu fördern. Globale Ungleichheiten haben bereits zu einer unterschiedlichen Betroffenheit der Pandemie gesorgt. Auch jahrelange Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut drohen zunichte gemacht zu werden.

Potenzielle Folgen von COVID-19 sind:

  • Weitere Schwächung des sozialen Zusammenhalts und der globalen Zusammenarbeit
  • Verlust von Arbeitsplätzen
  • Vergrößerung der digitalen Kluft
  • Gestörte soziale Interaktion
  • Abrupte Marktverschiebungen

Aus diesen Folgen könnten soziale Unruhen, politische Spaltung und geopolitische Spannungen resultieren. Diese werden wiederum die Effektivität unseres Handelns in Bezug auf andere Schlüsselbedrohungen, wie z.B. Cyberattacken, Massenvernichtungswaffen und vor allem den Klimawandel beeinflussen.

Wahrnehmung globaler Risiken

Der GRPS unterscheidet die Risiken nach Auswirkung und nach Eintrittswahrscheinlichkeit. Im Hinblick auf die Eintrittswahrscheinlichkeit stellen demnach extreme Wetterereignisse die größte Bedrohung dar, gefolgt vom Scheitern der Anpassungen an den Klimawandel und von Menschen verursachten Umweltschäden. Gemessen an den potenziellen Auswirkungen sind die Top-Risiken Infektionskrankheiten (Platz 1), das Scheitern der Anpassungen an den Klimawandel (Platz 2) und der Einsatz von Massenvernichtungswaffen (Platz 3).

Die jeweiligen TOP-5 Risiken zeigen die beiden folgenden Grafiken (Quelle: https://www.zurich.de/de-de/geschaeftskunden/expertenwissen/global-risk-report).

Bei den potenziellen Auswirkungen werden verschiedene Zeithorizonte betrachtet, innerhalb derer die Risiken zu einer kritischen Bedrohung für die Welt werden können. Neben Infektionskrankheiten sind die unmittelbaren Bedrohungen, also Ereignisse, die innerhalb der nächsten 2 Jahre auftreten können:

  • Beschäftigungs- und Existenzkrisen
  • digitale Ungleichheit
  • Umweltschäden
  • Terroranschläge

Im Zeitraum von 3 bis 5 Jahren werden beispielsweise wirtschaftliche Risiken (Vermögensblasen, Preisinstabilität, Rohstoffschocks und Schuldenkrisen) und geopolitische Risiken im Vordergrund stehen.

Im Zeitraum von 5 bis 10 Jahren dominieren unter anderem Umweltrisiken (Verlust der biologischen Vielfalt, Krise bei Bodenschätzen, Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen), Massenvernichtungswaffen und das Risiko des Zusammenbruchs von Staaten oder multilateralen Institutionen.

Knapp 60 % der GRPS-Befragten nannten Infektionskrankheiten und Existenzkrisen als die größten kurzfristigen Bedrohungen für die Welt.  Die GPRS-Befragten sehen den „Staatszerfall“ und den „Zusammenbruch des Multilateralismus“ als kritische langfristige Bedrohungen .

Lehren für Krisen- und Risikomanagement aus der Pandemie

Als Lehre aus dem bisherigen Verlauf der Pandemiebekämpfung zieht der Global Risk Report den Schluss, dass bessere Wege verfügbar sind, um Risiken zu managen und die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Die Risikoprozesse, -fähigkeiten und -kultur sollten verbessert werden, um gut für die nächste Krise gerüstet zu sein! Eine Governance-Möglichkeit, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken, ist beispielsweise die Verbesserung der Risikokommunikation und die Bekämpfung von Fehlinformationen.